Regional und ökologisch erzeugte Christbäume als erste Wahl

Von den etwa 28 Millionen in Deutschland verkauften Christbäumen stammt der größte Teil aus Intensivplantagen. Dort werden regelmäßig Kunstdünger und Pestizide eingesetzt, die Böden, Gewässer, Tiere und Pflanzen belasten. Zudem schaden weite Transportwege aus den Plantagenzentren wie dem Sauerland, Schleswig-Holstein oder gar Dänemark dem Klima. Ein weiteres Problem sieht der BUND Naturschutz in Bayern (BN) darin, dass durch die ca. 50.000 Hektar an Weihnachtsbaumplantagen viele landwirtschaftliche Flächen, ja sogar Wälder, verloren gehen und das Landschaftsbild beeinträchtigt wird. „Wir empfehlen deshalb beim Christbaumkauf auf eine umweltgerechte Produktion ohne Gifte und Kunstdünger und eine regionale Herkunft zu achten“, so der BN-Waldexperte Ralf Straußberger. „Dies sollte vor dem Kauf auch hin-terfragt werden. Am besten sind ökologisch produzierte Bäume der Öko-Anbauverbände oder Weihnachtsbäume direkt vom Förster oder Waldbauern aus heimischen Wäldern, für die keine Plantagen angelegt werden müssen.“ Wer das Klima schützen will, sollte zudem auf eine energiesparende Beleuch-tung der Weihnachtsbäume achten.

Der Christbaum aus der Region

Wenn die Christbäume auf dem Weihnachtsmarkt zum Verkauf bereit stehen, haben viele von ihnen bereits hunderte bis über tausend Straßenkilometer hinter sich. Das erhöht die Schadstoffbelastung aus dem Straßenverkehr für Mensch und Umwelt und verschlechtert die Klimabilanz der Weihnachtsbäume. Der BN empfiehlt deshalb einen Weihnachtsbaum aus der Region zu kaufen. Am umweltschonendsten erzeugt sind heimische Nadelbäume aus den hiesigen Wäldern, die u.a. auch im Rahmen der regulären Waldpflege anfallen oder auf Leitungstrassen wachsen. So werden von immer mehr Waldbesitzern, Förstern und auch BN-Gruppen extra Aktionen zum „Weihnachtsbaumfällen“ angeboten. Das Aussuchen und Fällen des eigenen Baumes ist ein Erlebnis für die ganze Familie.

Der Öko-Christbaum ohne Gift und Kunstdünger

Die meisten deutschen Weihnachtsbäume stammen aus eigens dafür angelegten Plantagen, auf denen Pestizid- und Herbizid-Einsätze leider an der Tagesordnung sind. In stichprobenartigen Untersuchungen fanden der BN und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) 2014 Pestizide wie Glyphosat und Prosulfocarb in mehr als jedem zweiten Baum. Getestet wurde auch in München und Nürnberg sowie in den Landkreise Main-Spessart und Rhön-Grabfeld. 2011 hatte der BUND sogar verbotene Mittel wie das Insektizid Flufenoxuron, das Herbizid Metolachlorein oder das seit 2004 verbotene Atrazin gefunden. Auch wenn die festgestellten Belastungen als nicht akut gesundheitsschädlich einzustufen sind, können giftige Pestizidrückstände insbesondere in kleinen, beheizten Räumen an die Umgebung angegeben werden. Deshalb empfiehlt der BN vor dem Kauf nachzufragen, ob Pestizide und Herbizide eingesetzt wurden. Wer auf Nummer Sicher gehen will, besorgt sich gleich einen Bio-Weihnachtsbaum. Dort wird z.B. der Grasaufwuchs zwischen den aufwachsenden Christbäumen gemäht oder mit Shropshire-Schafen kurz gehalten, die die Bäumchen nicht verbeißen. Insgesamt rät der BN, keine überzogenen Ansprüche an einen Baum zu stellen und natürlich gewachsene Weihnachtsbäume zu kaufen. Denn Bäume „ohne Ecken und Kanten“, mit einer „perfekten“ Wuchsform und intensiven Grünfärbung erfordern i.d.R. den Einsatz umweltbelastender Stoffe. „Wir werben bei den Christbaumanbietern dafür ihre vorhandenen Plantagen auf „Bio“ umzustellen“, so Straußberger. „So können Umweltbelastungen reduziert und die gestiegene Nachfrage nach Bio-Weihnachtsbäumen befriedigt werden.“ Der BN begrüßt, dass die Anbaufläche von Bio-Christbäumen zunimmt und einige Anbieter in einem ersten Schritt zumindest auf Pestizide und Kunstdünger verzichten.